Gesucht wird Stefan Pudritzki, geboren am 16.03.1966, Körpergröße 1.78m, schlank, Augenfarbe Blau, mittelblondes schulterlanges Haar.
Herr Stefan Pudritzki wird dringend verdächtigt, im Bereich der Theoretischen Physik die Würde der Weizsäcker-Formel zur Berechnung der Atommassen zu verletzen. In seiner primitiven Atommassenberechnung [PDF] behauptet er, relative Atommassen ließen sich viel einfacher und sogar etwas genauer berechnen! Besonders schwerwiegend ist hier der Verstoß gegen die Unantastbarkeit der Definition der atomaren Masseneinheit.
Desweiteren wird ihm zur Last gelegt, eingefahrene Denkmuster mit seinem Aufsatz über differentiell superkontinuierliche Funktionenklassen [PDF] zu sprengen! Vor der Lektüre dieses Aufsatzes muss gewarnt werden, da mit seinen mathematischen Metamorphosen und seiner eigenwilligen modifizierten Distributions-Theorie mit unendlich-oft differenzierbaren Delta-Funktionen bzw. Delta-Distributionen neue philosophische Erkenntnisse über den Zusammenhang von Mathematik und Natur drohen!
Auch die Vergewaltigung der Dirac'schen Vektor-Notation durch eigenwillige Benutzung der Dirac-Vektoren ist vermutlich auf den Gesuchten zurückzuführen. Sein Schriftstück über eine modifizierte Notation der Vektoranalysis [PDF] lässt kaum daran zweifeln, dass er seine eigenen und strikteren Regeln aufstellte und damit die bisherige Freizügigkeit im Umgang der Dirac'schen Vektor-Notation einschränkte. Den Nabla-Operator hat er dreisterweise an spezielle Strukturen für die Operationen Gradient, Divergenz und Rotation gefesselt. Ungefragt wurde das Vektorprodukt bzw. Kreuzprodukt als Matrixoperation integriert. Dyadenprodukte stehen nun in gewisser Weise gleichberechtigt neben Skalarprodukten.
Gegenüber diesen schwerwiegenden Anschuldigungen erscheinen seine beiden unbewiesenen Behauptungen über Tangensprodukte und Differentialquotienten [PDF] eher als nebensächlich. Er versuchte hierbei u.a. der Tangensfunktion eine Beziehung mit den natürlichen Zahlen aufzuzwingen. Die Differentialrechnung betrachtet er etwas zu einfach. Die hier vorgelegte Darstellung der Differentialableitung n-ten Grades unter ausschließlicher Verwendung der Ursprungsfunktion ist rein spekulativ.
Mit seinen neuartigen digitalen Interpolationsformeln hat er der Compact Disc ihres typisch leicht aggressiven Klanges beraubt! 30 Jahre nach ihrer Geburt hat er die CD nun in die Klangregion bester Analogtechnik geworfen. Seine mathematischen Methoden bilden eine gemeingefährliche Waffe gegen Aliasing – Unerhört!!
Mit seinem eigenen, symmetrischen Kryptographie-Verfahren versucht er sogar, die Wahrnehmung des Grundrechtes auf das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis auf die virtuelle Welt des Computers und des Internets zu übertragen. Auch hier liefert das Dokument über die Eigenschaften des RNE-8-Algorithmus [XHTML] ausreichende Verdachtsmomente. Die Bezeichnung 'Random Number Encryption' (RNE 8) wirft die philosophische Frage auf, ob eine stochastische Gleichverteilung sinnvolle Informationen enthalten kann.
Der Verdächtige immatrikulierte sich zum Wintersemester 1991/1992 an der Universität Hannover als Diplom-Physik-Student und wechselte zum Wintersemester 1994/1995 zur Georg-August-Universität in Göttingen. Zur Tarnung vermied er es stets, als besonders erfolgreicher Student aufzufallen. Hierbei kamen ihm besonders die überzogenen Leistungsanforderungen der Professoren und die Anonymität des veralteten Lehrbetriebs der Universitäten zu Hilfe. Später versuchte er noch, seine Tarnung dadurch aufrecht zu erhalten, indem er aus vermeintlich finanziellen Gründen wegen Studiengebühren das Studium abbrach. Sein Äußeres ändert er stetig unter gewissenloser Ausnutzung der natürlichen Alterungsprozesse.
Der Verdächtige ist mit Hirn-Neuronen bewaffnet und macht von diesen hemmungslos Gebrauch! Es ist von einer gewissen Intelligenz auszugehen, die eine dauerhafte Gefährdung wissenschaftlicher Doktrinen und Dogmen darstellt.
Für Hinweise auf den derzeitigen Aufenthaltsort des Verdächtigen ist eine Belohnung von 1 000 000 freien Gedanken ausgesetzt.